Demokratie (gr. Δημοκρατία,
von δῆμος [dēmos], „Volk“, und κρατία [kratía], „Herrschaft“)
Mehr Volk soll vom Lärm beherrscht werden?
Gemeint ist, dass eine Umverteilung des Lärms auf mehr Leute stattfinden soll, eine Verschmierung des Lärmteppichs über so viele Menschen wie möglich, damit jeder einzelne weniger belastet würde.
Die Anzahl der Flugbewegungen über dem Ortskern Blankenfelde (ca. 8.000 Einwohner) soll damit von 30 Flugbewegungen pro Stunde auf weniger als die Hälfte reduziert werden. Klingt nach einer guten Sache! Wäre da nicht der bösartige Logarithmus. Ein Halbierung der Lärmereignisse bewirkt lediglich eine Senkung des Dauerschallpegels um 2 dB (Quelle: Umweltbundesamt). Dagegen müssen die durch die neuen abknickenden Flugrouten neu-Betroffenen in Waldblick und Mahlow-Nord (ca. 8.000), die vorher abseits der Flugschneise wohnten (mehr als 2km), eine Lärmzunahme von 20–30 dB hinnehmen.
Ist es demokratisch, wenn Menschen, die sich auf jahrelange Planung verlassen haben, nun plötzlich so über Gebühr belastet werden?
Es stellt sich die Frage, warum neben den potentiell entlasteten Menschen in Blankenfelde, sogar die Flughafen-Betreibergesellschaft plötzlich für eine Verteilung der Flugrouten ist. Es wird hierbei von Optimierung und intelligenten Lösungen gesprochen.
Der Plan ist offenbar, jedes über den lärmkritischen Orten „gesparte“ Dezibel zu nutzen, um dem Flughafen neue Wachstumsmöglichkeiten zu eröffnen, ohne dass (neue) Entschädigungen oder Schallschutzmaßnahmen bezahlt werden müssten. Eine Auffächerung ermöglicht also, die Anzahl der Flugbewegungen über die Jahre bis zur theoretischen Kapazitätsgrenze von 624.500 Flugbewegungen wachsen lassen (Quelle: Faulenbach da Costa-Gutachten) zu können. Die „Lärmdemokratisierung“ ermöglicht auch, Nachtflüge in erweitertem Umfang durchzuführen — denn:
Eigentlich ist doch niemand wirklich betroffen, oder?