Gestatten, mein Name ist MW, die Piloten nennen mich Mike Whisky. Ich stehe schon seit über 30 Jahren zwei Kilometer westlich von Mahlow und Blankenfelde neben der Eisenbahntrasse.
Wie der Name „Flugfunkfeuer“ sagt, bin ich dazu da, Flugzeugen den richtigen Weg zu weisen, und zwar nicht mit Licht und Feuer, sondern mit Funkwellen auf der Frequenz 309 kHz.
Ich habe zwei wichtige Aufgaben für die an– und abfliegenden Flugzeuge zu erfüllen:
Bei den Anflügen bin ich der letzte Hinweis für die Piloten, daß sie auf dem richtigen Weg sind. Die Landebahn muss ja auch bei schlechter Sicht und Nebel sicher gefunden werden.
Meine Funkfeuer–Kollegen, die Richtsender des ILS (Instrumentenlandesystem), die direkt am Beginn der Landebahn stehen, sorgen dafür, daß die Piloten beim Landeanflug immer genau wissen, ob sie sich in Bezug auf Flughöhe und seitlicher Versetzung genau auf dem „Gleitpfad“ zur Landebahn befinden. Wenn sie direkt über mir sind, sollten sie in einer Höhe von 1410ft (das sind 430m) fliegen, dann sind es noch 4,6 Nautische Meilen (gut 7 Kilometer) bis zur Landebahn, entlang der Eisenbahntrasse genau geradeaus.
Bei den Abflügen bin ich der erste Punkt auf der Abflugroute. Alle Flugzeuge, egal ob sie nun nach Norden, Süden, Westen oder Osten wollen, fliegen zunächst geradeaus ab. Das erhöht zum einen die Sicherheit, denn bei den in der Startphase geringeren Geschwindigkeiten stellen starke Kurskorrekturen immer ein höheres Risiko dar. Zum anderen garantiert ein Geradeausabflug über einen gemeinsamen ersten Anflugpunkt, daß auch Flugzeuge mit verschiedenen Leistungskenndaten, zwar eine unterschiedliche Flughöhe, aber doch eine einheitliche Flugroute einnehmen. Beim Abkurven gleich nach dem Start würden leichtere und leistungsstärkere Flugzeuge kleinere Kurvenradien ausfliegen können, als größere und im Verhältnis leistungsärmere Flugzeuge. Die Folge davon wäre eine insgesamt viel größere Fläche, über der Flugzeuge herumfliegen.